Freitag, 26. Oktober 2007

Der Schrecksenmeister / Walter Moers

Ein weitere Geschichte aus Zamonien. Diesmal spielt sie in der Stadt Sledwaya, in der „das Gesunde krank und das Kranke gesund“ ist. Wobie es eigentlich fast gar nichts Gesundes gibt. Echo, das fast an Hunger sterbende Krätzchen schliesst mit Succubius Eisspin, dem Beherrscher Sledwayas, einen teuflischen Vertrag ab, in dem er verspricht, es dreissig Tage lang mit den besten Leckereien zu verwöhnen. Dafür muss Echo ihm nach Ablaufen dieser Zeit sein Körperfett geben, was natürlich sein sicherer Tod bedeutet. Es beginnt für das Krätzchen ein Kampf, in den besten und ausgefallensten Mahlzeiten schwelgen, die Merkwürdigkeiten
Eisspins Reich und Sledwayas zu erkunden und letztendlich dem Versuch, dem Tod
zu entkommen.
Ob all der phantastischen Ideen des Autors, die einen an jeder Ecke der spannenden Geschichte erwarten, scheint man in einem Glückssee zu baden. Und wie man die letzte Seite gelesen und das Buch zugeklappt hat, sieht man auf einmal eine Wüste von Bücher um sich ausbreiten, in der man nur selten eines findet, dass einem die Zeit bis zur Erscheinung eines neuen Buchs von Moers' etwas vergessen lässt.
von Pascal Frei

Sonntag, 21. Oktober 2007

Die Engelsfrauen / Jessica Gregson

Hinter dem so friedlichen Titel „Die Engelsfrauen“ verbirgt sich ein spannendes und makaberes Buch, das anscheinend auf wahren Begebenheiten beruht. Man kann es mit historischem Interesse lesen oder als Ratgeber für Frauen, wie man am besten mit unliebsamen Ehemännern verfährt oder aber als Warnbuch für Männer betrachten.

Falucska ist ein ungarisches Dorf am Ende der Welt. Man glaubt dort noch an böse Geister und Hexen. Sari, deren Mutter bei ihrer Geburt gestorben und deren Vater ein Heiler ist, ist ein gefundenes Opfer und schon als Mädchen unbeliebt und als Hexe verschrien. Als aber der erste Weltkrieg kommt, alle jungen Männer eingezogen werden und beim Dorf ein Lager mit italienischen Gefangenen aufgebaut wird, ändert sich die Stimmung im Dorf und die Frauen nehmen ihr Leben in die Hand und geniessen die Freiheiten. Sogar für Sari wird das Leben angenehm, weil die Frauen zumindest teilweise ihre Vorurteile vergessen. Mit dem Ende des Krieges aber kehren die Männer zurück, sie sind von diesem psychisch und physisch gezeichnet und die Frauen wollen sich nicht mehr einfach ihrem Schicksal fügen. Und sie finden einen Weg diesem zu entkommen.
Von daphne

Samstag, 20. Oktober 2007

In Tasmanien / Nicholas Shakespeare

Haben Sie gerade Ihr Kindermädchen ermordet und sind Sie deshalb auf der Suche nach einer ruhigen Zuflucht mit klarer Luft? Dann ist Tasmanien genau das Richtige für Sie. Tasmanien, Australiens grösste Insel, mit seiner überwältigenden Natur ist heute ein beliebtes Ferienziel. Vor nicht ganz zweihundert Jahren hingegen löste eine Reise hierher Angst, Schrecken und Verzweiflung aus. Denn Van Diemen’s Land, wie Tasmanien damals hiess, war das Ende der Welt und bittere Endstation für britische Sträflinge. Indem Nicholas Shakespeare in diesem Buch über die Abenteuer seines entfernten Vorfahren Anthony Fenn Kemp, das wohl schwärzeste Schaf der Familie, und dessen verlässlichen Kompagnon und Schwager William Potter berichtet, entsteht ein vielschichtiges Portrait Tasmaniens. Geschichte, Geographie, Naturschönheit, das Leben der Einwohner – kurz: einfach Alles – wird hier abgedeckt.
Von Marc Frei